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Sonntag, 29. September 2013
unethisch II
Am Sonntag, 29. Sep 2013
Es kreist so herum, in meinem Kopf und ich frage mich ob der Weg zum PC wohl der richtige ist, um diese kreisenden Gedanken einen sinnvollen "Schupfer" in die "entscheidende" Richtung zu geben...
Seis drum...in der vergangenen Woche kreist wieder so einiges meinen Beruf/meine Berufsgruppe betreffende in mir.
Sehr deutlich ist mir bewusst geworden, dass uns Psychologinnen eine Scheinrealität im Studium vermittelt wird. Ich bin jahrelang mit stolz geschwängerter Brust und freude im Herzen auf der Uni gesessen, war überzeugt davon in der Studienrichtung Psychologie eine Resonanz, hinsichtlich meines humanistischen Menschenbildes, meiner von Toleranz und Menschlichkeit geprägten Wertelandschaft, gefunden zu haben. Das Studium ging mir leicht von der Hand, ich fühlte was ich lernte und wenn man fühlt - dann lernt man leicht.
Als ich meine ersten Schritte in den klinischen Alltag setzte änderte sich dies. Nicht von heute auf morgen, aber ich erkannte, dass die medizinische Behandlung von Menschen anderen Grundsätzen folgte, als die in mir geformten. Zum einen schockierte und irritierte mich die Tatsache, dass in unserem Gesundheitssystem psychiche Krankheit gleichbedeutend ist mit chronischer - irreversibler KRANKHEIT. Depression = vulnerabel, nicht belastbar, eingeschränkt. Behandlung erfolgt in erster Linie über Medikamente. Anders als in Deutschland gibt es in Österreich keine Therapie auf Krankenschein. Die Warteliste für Psychotherapie die von der Kasse übernommen wird ist elendslang. Manch PatientInnen warten länger als ein Jahr. Manche geben es vorher auf, vielleicht gibt es auch PatientInnen die diese lange Wartezeit nicht ertragen. Psychotherapie ist etwas, dass sich nur Menschen mit dem nötigen Kleingeld "leisten" können und dabei auch die Möglichkeit einer TherapeutInnenwahl haben. Erstaunlicherweise wird dabei von der Krankenkasse die Tatsache, dass der größte Anteil des Therapieerfolges auf der Beziehung zwischen Therapeuten/in und PatientIn beruht, geflissentlich ignoriert.
Das zur Systemkritik - seit Jahren lebt die Hoffnung auf Veränderung!
Ich wünsche mir allerdings in erster Linie, dass psychische Krankheit auch den Stellenwert eines zu heilenden Zustandes bekommt.
Seis drum...in der vergangenen Woche kreist wieder so einiges meinen Beruf/meine Berufsgruppe betreffende in mir.
Sehr deutlich ist mir bewusst geworden, dass uns Psychologinnen eine Scheinrealität im Studium vermittelt wird. Ich bin jahrelang mit stolz geschwängerter Brust und freude im Herzen auf der Uni gesessen, war überzeugt davon in der Studienrichtung Psychologie eine Resonanz, hinsichtlich meines humanistischen Menschenbildes, meiner von Toleranz und Menschlichkeit geprägten Wertelandschaft, gefunden zu haben. Das Studium ging mir leicht von der Hand, ich fühlte was ich lernte und wenn man fühlt - dann lernt man leicht.
Als ich meine ersten Schritte in den klinischen Alltag setzte änderte sich dies. Nicht von heute auf morgen, aber ich erkannte, dass die medizinische Behandlung von Menschen anderen Grundsätzen folgte, als die in mir geformten. Zum einen schockierte und irritierte mich die Tatsache, dass in unserem Gesundheitssystem psychiche Krankheit gleichbedeutend ist mit chronischer - irreversibler KRANKHEIT. Depression = vulnerabel, nicht belastbar, eingeschränkt. Behandlung erfolgt in erster Linie über Medikamente. Anders als in Deutschland gibt es in Österreich keine Therapie auf Krankenschein. Die Warteliste für Psychotherapie die von der Kasse übernommen wird ist elendslang. Manch PatientInnen warten länger als ein Jahr. Manche geben es vorher auf, vielleicht gibt es auch PatientInnen die diese lange Wartezeit nicht ertragen. Psychotherapie ist etwas, dass sich nur Menschen mit dem nötigen Kleingeld "leisten" können und dabei auch die Möglichkeit einer TherapeutInnenwahl haben. Erstaunlicherweise wird dabei von der Krankenkasse die Tatsache, dass der größte Anteil des Therapieerfolges auf der Beziehung zwischen Therapeuten/in und PatientIn beruht, geflissentlich ignoriert.
Das zur Systemkritik - seit Jahren lebt die Hoffnung auf Veränderung!
Ich wünsche mir allerdings in erster Linie, dass psychische Krankheit auch den Stellenwert eines zu heilenden Zustandes bekommt.
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