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Freitag, 31. Mai 2013
Neuer Tag - neues Glück...
Am Freitag, 31. Mai 2013
Gestern bin ich ja beim Thema "wirtschaftliche Verstrickungen" stehen geblieben... Ich bin Gott sei Dank in der glücklichen Situation einen recht geringen Sinn für Materielles zu besitzen. Das Auto soll fahren, das Gewand passen und nach Möglichkeit lange halten und nicht in Bangladesch, Indien oder der Türkei hergestellt worden sein (eine neue Messlatte die ich mir auferlegt habe - damit wird "shoppen" sowieso unmöglich) und das Kind soll sich bitte mit Kochlöffel, Steinen und Büchern beschäftigen (funktioniert tadellos!!). Fakt ist - je mehr ich verdient habe, desto mehr habe ich ausgegeben. Summa summarum war das Ergebnis am Konto immer das selbe - ich habe gekauft ohne zu brauchen und nachzudenken. Ein Konsumverhalten welches allgegenwärtig ist. Die Definition über das "Haben" ist leider ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ermöglicht finanzielle Sicherheit ein Gefühl der "Sorglosigkeit" - tatsächlich brodeln jedoch Ängste in uns, wir könnten diesen "Lebensstandard" vielleicht eines Tages nicht mehr halten. "Haben wollen" endet nie - es gibt keine Befriedigung im Konsum, jedes erworbene Produkt wird alt, langweilig, unmodern, kaputt, technisch überholt. Wir arbeiten um zu kaufen, kaufen um zu arbeiten - geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut. Jetzt geht es der Wirtschaft schlecht - also fühlen wir uns gefälligst auch schlecht! Richtig schlecht! Lovely people von Unilever und all den anderen Weltkonzernen die uns aussaugen... den GEFALLEN werde ich euch nicht tun!! Wenn ich diese Zeilen lese, dann kann ich das Naserümpfen vor den Bildschirmen schon sehen - ich höre mich selbst wie ein Wunderheiler im Walla-Walla-Kostüm an. "Ich stricke meine Unterhosen aus Bio-Hanfseilen und esse nur Früchte die sich entschieden haben vom Baum zu fallen um sich für uns zu opfern...KUMBAJAAA" - forget it! Meine größte Sorge während meines ganzen Studiums und all meiner Ausbildungen war die, mir eines Tages keinen "vernünftigen" Lebensstandard leisten zu können. Damit meine ich den pragmatisierten Beamten-Lebensstandard meiner Eltern. Wir sind die Nachkommen der gescheiterten 68er Generation. Die durch Fixanstellung und regelmäßiges mittelklasse Einkommen vom Rebellen und Weltverbesserer zum übergewichtigen, bluthochdruck - Pensionisten weichgeklopft wurde. Meine Mutter erzählt mir heute noch von ihrer Studentenzeit als sie Salat auf den Feldern klaute weil sie aus Idealismus kein Geld von ihrem konservativen Vater nehmen wollte - schön war die Zeit, seuftz...
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Donnerstag, 30. Mai 2013
... der Berufsstand
Am Donnerstag, 30. Mai 2013
Ich bin Psychologin UND ein Mensch.
Eine Tatsache, die mir in der Selbstdarstellung so mancher Kolleginnen und Kollegen schmerzlich fehlt. Es scheint in den Reihen der zumindest klinischen PsychologInnen die Meinung vorzuherrschen, dass der Psychologe per se eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der psychischen Vulnerabilität darstellt! Prinzipiell gilt es, als Heilkundiger der Seele, eine hervorragende psychische Gesundheit zu besitzen und mit allen "Problemchen, Tiefschlägen und unerwarteten Bauchtritten" des Lebens "locker" fertig zu werden. Die traurigen Augen und furchigen Gesichter sprechen allerdings eine andere Sprache. Besonders dramatisch finde ich es, wenn KollegInnen und Kollegen sich auf das Thema "burn-out" spezialisieren und selbst seit 6 Monaten kein freies Wochenende mehr hatten. Das traurige ist, dass wir PatientInnen mit "Wissen" über Gefühlswelten versorgen in die wir noch nicht einmal einen kleinen Zeh gesetzt haben - und wenn wir emotionale Tiefs erlebt haben dann sollte man sich gefälligst dafür genieren. Ich habe mich gefragt, warum Wunderheiler, Hexenmeister und EnergetikerInnen soviel erfolgreicher sind als PsychologInnen... ich glaube die Antwort liegt in der Authentizität! Der Energetiker welcher im Walla-Walla-Kostüm mit einem verklärten Lächeln über den energetischen Fluss philosophiert ist wohl glaubwürdiger als ein grauer, eingefallener Psychologe der mit säuerlicher Miene über die Regeln der "Schlafhygiene" berichtet. Wen würde man lieber 70 Euro die Stunde zahlen? (Der Energetiker verspricht den Schlaf durch eine Magnetfeldwundermatte in Null-Koma-Nix wieder herzustellen)
All das führt mich zu dem Schluß, dass ich als Psychologin AUTHENTISCH sein möchte! Insbesondere kann ich meinem derzeitigen "Zustand" etwas positives abgewinnen. Ich spüre, wie beschissen es sich anfühlt eine Bewerbung nach der anderen zu schreiben und eine Absage nach der Anderen zu bekommen. Ich kenne das beklemmende Gefühl vor und nach einem Bewerbungsgespräch. Die Chance auf eine Stelle die intern schon vergeben ist und die offiziell ausgeschrieben werden "musste" ist gleich NULL! Das ist die Realität - und wenn Menschen deshalb an ihrem Ich verzweifeln, dann ist das eine Dramatik die seines gleichen sucht. ES LIEGT NICHT AN MIR oder an DIR. Es ist Zeit den Kurs zu ändern. Einen eigenen, individuellen Weg zu gehen und sich Aufgaben zu suchen die erfüllend und belebend sind. Der Wert im Leben ist nicht die Leistung einen Job zu bekommen und den dann "durchzuhalten" - das Leben bietet uns die Chance jeden Tag auf unser Gefühl zu hören und zu spüren wo wir uns hingezogen fühlen! Über wirtschaftliche Verstrickungen denke ich morgen nach! SALÜ
Eine Tatsache, die mir in der Selbstdarstellung so mancher Kolleginnen und Kollegen schmerzlich fehlt. Es scheint in den Reihen der zumindest klinischen PsychologInnen die Meinung vorzuherrschen, dass der Psychologe per se eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der psychischen Vulnerabilität darstellt! Prinzipiell gilt es, als Heilkundiger der Seele, eine hervorragende psychische Gesundheit zu besitzen und mit allen "Problemchen, Tiefschlägen und unerwarteten Bauchtritten" des Lebens "locker" fertig zu werden. Die traurigen Augen und furchigen Gesichter sprechen allerdings eine andere Sprache. Besonders dramatisch finde ich es, wenn KollegInnen und Kollegen sich auf das Thema "burn-out" spezialisieren und selbst seit 6 Monaten kein freies Wochenende mehr hatten. Das traurige ist, dass wir PatientInnen mit "Wissen" über Gefühlswelten versorgen in die wir noch nicht einmal einen kleinen Zeh gesetzt haben - und wenn wir emotionale Tiefs erlebt haben dann sollte man sich gefälligst dafür genieren. Ich habe mich gefragt, warum Wunderheiler, Hexenmeister und EnergetikerInnen soviel erfolgreicher sind als PsychologInnen... ich glaube die Antwort liegt in der Authentizität! Der Energetiker welcher im Walla-Walla-Kostüm mit einem verklärten Lächeln über den energetischen Fluss philosophiert ist wohl glaubwürdiger als ein grauer, eingefallener Psychologe der mit säuerlicher Miene über die Regeln der "Schlafhygiene" berichtet. Wen würde man lieber 70 Euro die Stunde zahlen? (Der Energetiker verspricht den Schlaf durch eine Magnetfeldwundermatte in Null-Koma-Nix wieder herzustellen)
All das führt mich zu dem Schluß, dass ich als Psychologin AUTHENTISCH sein möchte! Insbesondere kann ich meinem derzeitigen "Zustand" etwas positives abgewinnen. Ich spüre, wie beschissen es sich anfühlt eine Bewerbung nach der anderen zu schreiben und eine Absage nach der Anderen zu bekommen. Ich kenne das beklemmende Gefühl vor und nach einem Bewerbungsgespräch. Die Chance auf eine Stelle die intern schon vergeben ist und die offiziell ausgeschrieben werden "musste" ist gleich NULL! Das ist die Realität - und wenn Menschen deshalb an ihrem Ich verzweifeln, dann ist das eine Dramatik die seines gleichen sucht. ES LIEGT NICHT AN MIR oder an DIR. Es ist Zeit den Kurs zu ändern. Einen eigenen, individuellen Weg zu gehen und sich Aufgaben zu suchen die erfüllend und belebend sind. Der Wert im Leben ist nicht die Leistung einen Job zu bekommen und den dann "durchzuhalten" - das Leben bietet uns die Chance jeden Tag auf unser Gefühl zu hören und zu spüren wo wir uns hingezogen fühlen! Über wirtschaftliche Verstrickungen denke ich morgen nach! SALÜ
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Mittwoch, 29. Mai 2013
Angst – die Angst überzählig zu sein...
Am Mittwoch, 29. Mai 2013
Ich muss gestehen, die A4 Seite hat sich gestern erstaunlich rasch gefüllt und es juckt mir heute gehörig in den Fingern. Also los! Here I`am.
Ich denke darüber nach, was es bedeutet sich selbst als „arbeitslos“ zu bezeichnen. „Ich bin arbeitslos“... Wirklich? Ganz ehrlich „arbeit!!“ habe ich genug – meine bescheidenen Talente hinsichtlich der Hausarbeit kommen jetzt erst richtig zum Vorschein. (Ich hab mich gestern kurzweilig geärgert, weil ich mal wieder ein Taschentuch mitgewaschen habe!) Ich bekomme für meine Arbeit momentan keine Bezahlung, aber als arbeitslos möchte ich mich deshalb nicht bezeichnen! Ich arbeite in erster Linie an mir selbst – versuche die Abwertung, die durch den Terminus „arbeitsLOS“ etnsteht aus meinen Denkmustern zu verbannen.
Ich denke darüber nach, was meinen Tag und meine Zeit WERTVOLL macht. Den Momenten einen Wert zu geben ist mir in den vergangenen Jahren beinahe verloren gegenen – ich sage beinahe, weil ich die Momente mit meiner Tochter meist als sehr wertvoll empfinde, nach einem anstrengenden Arbeitstag jedoch oft nicht in der Lage war diese Momente zu leben. Gerade wenn man einen 9 to 5 Job im Sozialwesen hat wird die soziale Interaktion nach Dienstschluß zur grandiosen Herausforderung! Meine Flucht war dann häufig der Weg ins Fitnesscenter oder in die Laufschuhe. In all der Zeit in der ich garnicht oder nur sehr gering bezahlt einen full time Job ausgeübt habe war ich beinahe täglich mit meiner Überzähligkeitsangst konfrontiert. In der Klinik in der ich meine Ausbildung machte gab es 7 Psychologinnen in Ausbildung. Wie die Lemminge rückten wir unserem Tag des Ausbildungsendes immer näher – nach uns stand schon die nächste Ausbildungskandidatin in der Reihe um uns zu ersetzten. Mein Bewerbungsmarathon begann im Juli, im Oktober zog ich die AMS-Marke und bis dahin hatte ich mir schon ca. 30 Absagen eingehandelt. Mit dem Stempel „arbeitsLOSLOSLOS“ am Selbstbewusstsein und der Ernüchterung im Genick, vielleicht auch mit der Enttäuschung im Herzen, dass es anderen Kolleginnen gelungen war einen Job zu ergattern (ich stelle nur ganz kleinlaut die Vitamin B-Theorie auf), begann ich mich selbst für mein „Versagen“ zur Verantwortung zu ziehen. Meine Spontantität, meine Lebensfreude, mein Arbeitseifer, meine Begeisterung für die Psychologie wichen einer tiefen Frustration. Ich vergaß stolz auf das zu sein, was ich erreicht hatte! Zwei Studienabschlüsse mit Auszeichnung, ich war Klinische und Gesundheitspsychologin, habe eine wundervolle Partnerschaft, neben all dem war und bin ich Mutter einer entzückenden Tochter und hallo – ich habe das alles erreicht obwohl ich das Kind von ZWEI Lehrern bin! Ich habe auch vergessen mich wohl zu fühlen! In meinem Kopf gab es nur noch die Suche nach Anerkennung – und hier kommt der Knackpunkt, ich selbst konnte mich über Jahre nur durch Leistung definieren, meine Arbeit hatte nur einen Wert wenn am Ende die Aussicht auf Bezahlung stand. Ich rannte und rannte um schließlich beim AMS auf der Wartebank zu sitzen...
Ich denke darüber nach, was es bedeutet sich selbst als „arbeitslos“ zu bezeichnen. „Ich bin arbeitslos“... Wirklich? Ganz ehrlich „arbeit!!“ habe ich genug – meine bescheidenen Talente hinsichtlich der Hausarbeit kommen jetzt erst richtig zum Vorschein. (Ich hab mich gestern kurzweilig geärgert, weil ich mal wieder ein Taschentuch mitgewaschen habe!) Ich bekomme für meine Arbeit momentan keine Bezahlung, aber als arbeitslos möchte ich mich deshalb nicht bezeichnen! Ich arbeite in erster Linie an mir selbst – versuche die Abwertung, die durch den Terminus „arbeitsLOS“ etnsteht aus meinen Denkmustern zu verbannen.
Ich denke darüber nach, was meinen Tag und meine Zeit WERTVOLL macht. Den Momenten einen Wert zu geben ist mir in den vergangenen Jahren beinahe verloren gegenen – ich sage beinahe, weil ich die Momente mit meiner Tochter meist als sehr wertvoll empfinde, nach einem anstrengenden Arbeitstag jedoch oft nicht in der Lage war diese Momente zu leben. Gerade wenn man einen 9 to 5 Job im Sozialwesen hat wird die soziale Interaktion nach Dienstschluß zur grandiosen Herausforderung! Meine Flucht war dann häufig der Weg ins Fitnesscenter oder in die Laufschuhe. In all der Zeit in der ich garnicht oder nur sehr gering bezahlt einen full time Job ausgeübt habe war ich beinahe täglich mit meiner Überzähligkeitsangst konfrontiert. In der Klinik in der ich meine Ausbildung machte gab es 7 Psychologinnen in Ausbildung. Wie die Lemminge rückten wir unserem Tag des Ausbildungsendes immer näher – nach uns stand schon die nächste Ausbildungskandidatin in der Reihe um uns zu ersetzten. Mein Bewerbungsmarathon begann im Juli, im Oktober zog ich die AMS-Marke und bis dahin hatte ich mir schon ca. 30 Absagen eingehandelt. Mit dem Stempel „arbeitsLOSLOSLOS“ am Selbstbewusstsein und der Ernüchterung im Genick, vielleicht auch mit der Enttäuschung im Herzen, dass es anderen Kolleginnen gelungen war einen Job zu ergattern (ich stelle nur ganz kleinlaut die Vitamin B-Theorie auf), begann ich mich selbst für mein „Versagen“ zur Verantwortung zu ziehen. Meine Spontantität, meine Lebensfreude, mein Arbeitseifer, meine Begeisterung für die Psychologie wichen einer tiefen Frustration. Ich vergaß stolz auf das zu sein, was ich erreicht hatte! Zwei Studienabschlüsse mit Auszeichnung, ich war Klinische und Gesundheitspsychologin, habe eine wundervolle Partnerschaft, neben all dem war und bin ich Mutter einer entzückenden Tochter und hallo – ich habe das alles erreicht obwohl ich das Kind von ZWEI Lehrern bin! Ich habe auch vergessen mich wohl zu fühlen! In meinem Kopf gab es nur noch die Suche nach Anerkennung – und hier kommt der Knackpunkt, ich selbst konnte mich über Jahre nur durch Leistung definieren, meine Arbeit hatte nur einen Wert wenn am Ende die Aussicht auf Bezahlung stand. Ich rannte und rannte um schließlich beim AMS auf der Wartebank zu sitzen...
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